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Eighties Tuning — von Motoroptimierern und Show-Tunern Die achtziger Jahre. Nach einer langen Phase automobiler Konfektionsware von der Stange schien in diesem Jahrzehnt alles möglich. Das eigene Auto sollte sich aus der uniformen Masse abheben. "Individualität" und "Exclusivität" waren die passenden Modewörter zum Zeitgeist. Tuningfirmen schossen wie Pilze aus dem Boden. Ein paar davon trauten sich auch an das Sechser-Coupé, den teuersten Serien-BMW seiner Zeit. Schnitzer, Hartge, MK-Motorsport und Matthes standen hauptsächlich für technische Modifikationen, die aus dem Rennsport abgeleitet wurden. Optische Retuschen wurden nur auf Kundenwunsch ausgeführt. Leistungsmässig liegen diese "klassischen" Tuner eng beisammen, da der konventionellen Motorüberarbeitung, die hauptsächlich aus Änderungen am Zylinderkopf, Kolben, Nockenwelle und Abgasstrang bestehen, Grenzen gesetzt sind. Den stärksten 6er-BMW stellte wohl Willy König von Koenig-Specials auf die Beine. Durch Turbolader und Ladeluftkühler ließ sich der M88-24-Ventil-Sechszylinder angeblich auf 440 PS steigern (mit Dampfrad sogar bis zu 460 PS). Mit den Firmen Koenig-Specials und Gemballa wären wir allerdings schon im Bereich des "Show-Tunings" angekommen. Exzentrische Styling Exzesse gehörten hier sozusagen zum Standardprogramm. Das eine oder andere Mal musste dafür die charakteristische Seitenlinie des Ferrari Testarossa als Inspirationsquelle herhalten. Auch die maximal zulässige hintere Reifenbreite von 345mm wurde meist konsequent ausgeschöpft. Der große Tuningboom währte jedoch nicht all zu lange. Auf der einen Seite strömten immer mehr junge Nachzügler-Firmen auf den Markt, die mit mehr oder weniger gekonnten Produkten ihren Teil vom Kuchen abhaben wollten - ein Überangebot entstand. Preiswerte Tuningartikel aus dem Katalog trugen dazu bei, daß aus den ehemals extravaganten Einzelstücken eine Bewegung für die breite Masse wurde. Die sportlichen und nahezu perfekt werksoptimierten "M-Modelle" der BMW Motorsport GmbH machten es auf der anderen Seite den technischen Tunern immer schwerer deren eigene Modelle abzusetzen. Dazu kam die Zubehörlinie "M-Technic" sowie die BMW Individual-Abteilung als Spezialist für personalisierte Einzelanfertigungen. Der Markt bereinigte sich schließlich selbst. Hier eine Auswahl damaliger Tuningfirmen, von denen manche bis heute existieren. Einige Kreationen möchte man diplomatisch ausgedrückt "gewagt" nennen, aber so waren sie halt, die achtziger Jahre. Zeitmaschine an und los geht's! |
Hartge |
Die Firma Hartge wurde im Jahr 1971 von den Brüdern Herbert und Rolf Hartge im saarländischen Städtchen Merzig gegründet. Drei Jahre später zog sie nach Beckingen, ebenfalls im Saarland gelegen. 1983 und 1984 nahm das rennsporterfahrene 'Team Hartge' an der Tourenwagen-Europameisterschaft teil. Fahrer waren unter anderem der Tscheche Zdenek Vojtech, F1-Fahrer Stefan Johansson und natürlich Herbert Hartge persönlich. Auch in der Formel 3 und im Rallyesport engagierte sich das Team. Von 1985 an war die Firma Hartge vom Kraftfahrtbundesamt anerkannter Automobilhersteller. Angebotene Modelle auf BMW E24-Basis waren: Hartge H6s (240 PS/335 Nm), H6sp (254 PS/340 Nm) sowie H6-24 auf M635 CSi Basis (330 PS/355 Nm). Modifikationen wurden hauptsächlich an Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventilen, Krümmer, Auspuffanlage und Fahrwerk vorgenommen. Der H6sp besaß zusätzlich Spezialkolben und ein modifiziertes Motorsteuergerät. |
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Drei Hartges vor dem Dillinger Hüttenwerk ca. 1981/82 | Vor der Nomenklatur mit dem Hartge-"H" plus Baureihennamen |
Hartge H6-24 auf BMW M635 CSi Basis |
Anfangs wurden BBS-Alufelgen in 15 und 16 Zoll angeboten bis im Jahr 1983 die Hartge-Felgen im typischen 11-speichigen Design erschienen. Diese wurden von der italienischen Firma OZ gefertigt. Im Innenraum wurden ein Hartge-Sportlenkrad, sowie ein bis 280 km/h reichender Tachometer verbaut. Die Karosserie wurde, abgesehen von den Hartge-Dekor-Streifen in silber oder anthrazit, nicht verändert. |
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Die komplette Hartge Range: H5/H5s, H23/H26, H7s, H6s, H3 |
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französischer Prospekt |
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Hartge H7S | Äußerlich nur durch Hartge-Dekor-Streifen und Felgen zu erkennen |
Bis zum Jahre 1987 erfolgte der Vertrieb über den großen BMW-Händler Kohl-Automobile, der danach mit der Firma Schnitzer kooperierte. Herbert Hartge führte anschließend die Firma in Beckingen weiter. Seine Brüder Rolf und Andreas gründeten 1989 die Firma Carlsson Autotechnik, einen Tuner für Mercedes-Benz Fahrzeuge. |
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Preisliste 9/83 | Hartge-BBS |
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Hartge H6S/H6SP | seit 1983 erhältlich: die klassische Hartge-OZ-Felge |
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Hartge-OZ | Ein auf 313 PS gesteigerter "Hartge M6"- nur für Export(?) |
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Prospekt 1987 |
Schnitzer / AC Schnitzer |
Als Fahrer eines 6er-BMWs erinnert man sich natürlich besonders an die auffällig lackierten "Original-BMW-Teile" Rennversionen des 635 CSi. Mit diesen im BMW-Werksauftrag eingesetzten Gruppe-A-Fahrzeugen gewann das Team Schnitzer-Motorsport in den Jahren 1983 und 1986 die Tourenwagen Europameisterschaft. |
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Herbert Schnitzer im bayerischen Freilassing | Schnitzer S6 | AC Schnitzer S6 (ab 1987) |
In den Jahren 1982/83 wurden insgesamt 17 Exemplare zu einem Schnitzer S6 Komplettfahrzeug umgebaut. Über einhundert weitere Umbaukits wurden an BMW-Händler verkauft, die dann Kundenfahrzeuge zu einem S6 umrüsteten. Spoiler wurden nicht oder nur von anderen Herstellern montiert. |
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AC Schnitzer S6 (Spoilerkit gefertigt von EBS-Breyton) |
14" bis 17" AC Schnitzer Felgen (gefertigt von OZ). Wurden auch als dreiteilige Variante angeboten. |
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Anton Göser in der DTM 1988 | Basis E32: der ACS7 | AC Schnitzer in Aachen | Fotos: AC Schnitzer |
Das Schnitzer-Motorsport Stammhaus sitzt weiterhin im bayerischen Freilassing und blickt auf mittlerweile über 60 Jahre Rennsporterfahrung zurück. |
MK-Motorsport |
Seit 1978 existiert MK-Motorsport, ein Tuningbetrieb der von dem Rennfahrer Michael Krankenberg gegründet wurde. Krankenberg liess seine Erfahrung aus dem Rennsport direkt in das Tuning einfliessen und war für seine perfekt abgestimmten Fahrwerke bekannt. Karosseriestyling stand bei MK eher im Hintergrund. Stattdessen wurde lieber unter der Motorhaube veredelt, indem verchromte bzw. polierte Teile wie Krümmer, Ansaugbrücken und Fächerkrümmer verbaut wurden. |
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MK Motorsport - 1984 | Remotec-MK-Felgen mit Michelin TRX Bereifung für E30, E28, E24 und E23 |
Zum Ende der Saison 1986 beendete Michael Krankenberg aus gesundheitlichen Gründen in Folge eines Rennunfalls vorerst seine Karriere als Profifahrer. |
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In Nerz gehüllte Ladies, MK-6er | Michael Krankenberg |
Matthes |
Die Gebrüder Matthes aus Frankfurt-Niedereschbach sind eher für ihre BMW E30-Umbauten (327i, 335i, 335i/24) bekannt, in die zum Teil auch die großen M30- und M88-Sechszylinder verpflanzt wurden. Ein paar Matthes-E24 existieren jedoch auch. Deren Motorleistung wurde konventionell auf 250 PS (M30) bzw. 300 PS (M88) gesteigert. |
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Matthes BMW 635 CSi | spezielle Matthes-Heckschürze | Zusatzinstrumente für Öltemperatur und Öldruck |
Im Cockpit konnten auf Wunsch digitale Zusatzinstrumente für Öltemperatur + Öldruck integriert und ein Matthes Schaltknauf sowie ein Momo-Lenkrad mit Matthes-Logo nachgerüstet werden. Die Felgen sind 8x16 Zoll Remotec mit 225/50 vorn und 9x16 Zoll mit 245/45 hinten. Eine Matthes-Eigenentwicklung ist die Heckschürze, Front- und Heckspoiler stammen aus der BMW-Serie, die Seitenschweller sind von Zender. |
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Gemballa |
Umbauten von Gemballa aus Leonberg bei Stuttgart gehörten damals zur absoluten Topliga der deutschen Veredlerzunft. Uwe Gemballa begann seine Laufbahn gegen Ende der siebziger Jahre als Spezialist für Autointerieur. Anfangs wurden VW-Modelle mit Ledersitzen und HiFi-Anlagen individualisiert. Die schwäbische Firma expandierte. In den achtzigern Jahren fokussierte sich das mittlerweile 30 Mann starke Team hauptsächlich auf Fahrzeuge der Marken Mercedes und Porsche, die mit Unterhaltungselektronik, Autotelefonen, digitalen Anzeigedisplays und Rückspiegelkameras garniert wurden. Und das handwerklich auf allerhöchstem Level. Auch karosserietechnisch wurde ordentlich modifiziert. Im Jahr 1985 wurde "Gemballa Automobil Interieur" vom Kraftfahrtbundesamt als eigener Fahrzeughersteller anerkannt. Gemballas bekannteste Modelle sind wahrscheinlich die auf einem Porsche 930 Turbo basierenden Typen "Avalanche", "Cyrrus" und "Mirage". |
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Erzeugnisse aus dem Hause Gemballa: Avalanche, SEC Widebody, SEC Gullwing, 911 und 930 Flatnose Variationen |
Spektakuläre Gemballa-Karosserie-Umbauten gab es allerdings auch für 6er BMWs. Ein Kunde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bestellte einen M635 CSi, der nach seinen Ansprüchen bei Gemballa maßgeschneidert wurde. Der Umbaupreis dieses Fahrzeugs betrug damals ca. 180.000,- DM. Nimmt man noch den Preis des Basisfahrzeuges mit dazu kommt man auf satte 275.000,- DM. |
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Gemballa M635 CSi Widebody | Vier Rohre für ein Halleluja |
Dafür gab es unter anderem eine aufwändig veredelte Innenausstattung mit 4 elektrisch verstellbaren Recaro-Einzelsitzen, die mit Leder und auf den Sitzbahnen mit Velours bezogen wurden, Unterhaltungselektronik in Form einer HiFi-Anlage mit Verstärker, Equalizer nebst Fernseher im Armaturenbrett sowie modifizierte Instrumente mit Digitalanzeigen. |
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Der Karosserie-Umbau, der das Fahrzeug auf eine Breite von knapp 2 Meter brachte, wurde bei Gemballa im Gegensatz zur Konkurrenz in klassischer Karrosseriebauweise aus Stahlblech handgefertigt. Als stilistische Grundlage diente dafür die Widebody-Version des Gemballa-Mercedes-SEC (C126). Die übrigen Anbauteile wie Front- und Heckstoßfänger bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Den Abschluss bildeten in Wagenfarge lackierte 15 Zoll Ronal-Turbo-Felgen (9 Zoll mit 225/50 vorne und 13 Zoll mit 345/35 hinten), eine maßgefertigte Auspuffanlage mit 4 mittigen Endrohren, eine Fronthauben-Lufthutze und ein massiver Heckflügel. |
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Fotos: Gemballa Pressefotos |
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Schwarzes Schwestermodell mit burgundfarbener Lederausstattung |
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Anscheinend ging das Fahrzeug nach Bahrain | Reportage des Südwest-Funks aus dem Jahr 1986 | Dank an M. Neweschall |
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Gemballa 500 SEC mit dem Grill der Limousine | Hier mit Gemballa Logo |
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Der Gemballa Firmensitz in Leonberg | Avalanche | Mirage | Fotos: M. Neweschall |
Zeitsprung Knapp zwanzig Jahre später im Jahr 2003: US-Soldaten entdeckten im Irak zufällig die Gemballa-M635 CSi-Einzelanfertigung. Offenbar gehörte sie zwischenzeitlich dem ältesten Sohn von Saddam Hussein, Udai Hussein, einem exzentrischen Waffen- und Autoliebhaber. Er und sein Bruder Kusai wurden am 22. Juli 2003, nach einem mehrere Stunden dauernden Feuergefecht von amerikanischen Truppen in Mosul getötet. Zuvor hatten sie sich in einem Haus verschanzt. Ein tragisches Schicksal ereilte auch Uwe Gemballa, der im Jahre 2010 auf einer Geschäftsreise nach Südafrika entführt wurde. Seine Leiche wurde Monate später erschossen und eingewickelt in Zellophan-Folie in der Nähe von Pretoria gefunden. Die Hintergründe des Mordes, bei denen es sich angeblich um dubiose Schwarzgeldgeschäfte gehandelt haben soll, wurden nie vollständig aufgeklärt. Im Juli 2021 versuchte der YouTube-Channel "Donut Media" das ganze Geschehen in einem Video zusammenzufassen. Sehenswert! |
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Zweiter Golfkrieg im Irak (2003) | Schaltknauf abgebrochen, Technik rausgerissen. |
Koenig-Specials |
Kaum eine andere Firma bot damals extremere Tuning-Kreationen. Sowohl von der Leistung, als auch optisch. Ich war damals 16 Jahre alt, pubertierend und schwer beeindruckt von den Koenig-Boliden, die wie von einem anderen Stern zu kommen schienen. Auf einer Urlaubsfahrt von Hamburg nach Österreich nötigte ich meinen Vater solange, bis mein Traum war wurde: einen Abstecher zu Koenig-Specials nach München. Die Firma lag in einem relativ unspektakulären Münchener Bezirk. Ich hatte mir alles vielleicht noch einen Hauch glamouröser vorgestellt, aber im Innenhof des Unternehmens standen gleich zwei der legendären Ferrari-Testarossa-Umbauten, die ich bereits aus diversen Automagazinen kannte. Mit 710 PS! Spitze 339 km/h! Das war das absolute Maximum. Und zwar weltweit. |
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Hier ein paar private Fotos von damals: Der Koenig Specials Firmensitz in der Flössergasse im Juli 1987. Im vorderen Schaufenster zur Straße standen fertige Fahrzeuge, im Innenhof befand sich eine kleinere Werkstatt mit Prüfstand und weiteren Stellplätzen. Die beiden Koenig Specials Testarossa (einer mit Kiemen, einer ohne) und der Koenig Specials 328 Biturbo standen auf den außen liegenden Parkflächen davor. Im Hintergrund des Bildes unten links erkennt man ein weißes E30 Cabriolet mit roter Innenausstattung welches gerade mit einem Wagenheber aufgebockt wird. Dieses Fahrzeug wurde kurze Zeit später zu einer Superbreitversion umgebaut (siehe Bilder weiter unten). Einen Koenig-Sechser konnte ich damals als Teenager leider nicht entdecken. Ein absolut unvergesslicher Tag war es trotzdem : ) |
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Fotos: W. Kempermann |
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Koenig-Specials M635 CSi - 440 PS durch Turbolader und Ladeluftkühler | Bereifung vorne 285/40 VR 15, hinten 345/35 VR 15 |
Das martialische Styling der E24-Breitversion stammt ursprünglich von Johann Bergmeier (bekannt von der Firma ACA) und wurde anschliessend vom Designer Thomas Neff, der ab 1986 für Koenig Specials arbeitete, modifiziert. In den Jahren zuvor hatte der Designer Vittorio Strosek für die Münchener Firma gearbeitet und so den Grundstein für das charakteristische "Koenig-Specials-Styling" gelegt. Aber dies nur am Rande. Um die Leistungssteigerung M635-CSi-Vierventilmotors kümmerte sich der österreichische Motorenspezialist Franz Albert aus Wörgl in Tirol. Durch einen Turbolader mit wassergekühltem Bypassventil, Ladeluftkühler, Spezialkolben, speziellen Nockenwellen und einer Hochleistungsauspuffanlage konnte die Leistung auf 440 PS gesteigert werden (mit Dampfrad auf bis zu 460 PS). |
Der alleinige Umbau des Motors schlug mit 39.800 DM zu Buche, die Auspuffanlage gab es für vergleichsweise günstige 2.700 DM. Weitere 42.480 DM kostete der Karosserieumbau auf die "Version 1" genannte Breitversion, sowie BBS RS Felgen in breitesten zulassungsfähigsten Format. Das hiess in Zahlen: 10,5x16 Zoll (vorne) und 13x15 Zoll (hinten) mit Pirelli P7 Bereifung in 285/40 und 345/35. Des weiteren wurden noch Sportfedern und -dämpfer, ein 330 km/h-Tacho, die Ladedruckanzeige für den Turbolader und ein Sportlenkrad verbaut. Alles in allem und inklusive des Basisfahrzeugs M635 CSi bewegen wir uns jetzt preislich in einer Größenordnung von DM 200.000 und darüber. Lediglich zwei oder drei Exemplare der Breitversion sollen tatsächlich gebaut worden sein. |
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Auszug aus Koenig-Specials Preisliste (1987) |
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Koenig-Specials Messestand | E32 Widebody bei Koenig in München | Fotos: M. Neweschall |
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BMW E30 Versionen, links unten der ACA/Koenig M325i | Koenig SEC Cabriolet | Fotos: Koenig Presse- und Prospektfotos |
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weitere Koenig Klassiker: XJ-S und XJ | Koenig Ferrari 512BBi Twin Turbo | Koenig Mercedes 500 SEC Twin Turbo |
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Hier taucht das oben erwähnte Cabrio wieder als Breitversion auf | Bayerische Big Banger: Koenig M635 CSi und E32 Widebody |
Seltene Fahraufnahmen des Koenig-Specials 635 CSi. Das Fahrzeug taucht bei 2:28 auf und ist später noch bei 25:56 kurz bei zu sehen. |
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Die finale Koenig Superlative: der Competition. "Das schnellste für die Straße zugelassene Fahrzeug der Welt" - 350 km/h |
ABC-Exclusive |
Bonn, damals die Bundeshauptstadt Deutschlands. Hier wurde in den achtziger Jahren unter Helmut Kohl recht konservative Politik betrieben. Doch es ging auch komplett anders: im Bonner Stadtteil Bad Godesberg residierte Wolfgang Fraedrichs Firma "ABC-Exclusive-Tuning-Company", die serienmäßige Luxusfahrzeuge in absolut unkonventionelle, einzigartige Exoten verwandelte. |
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Auf der Frankfurter IAA des Jahres 1983 zeigte ABC-Exclusive die ersten eigenen Kreationen. Wie bei den meisten anderen Tunern wurde der Fokus hauptsächlich auf die Stuttgarter Nobelmarke mit dem Stern gelegt. Aber auch BMW-Liebhaber kamen bei ABC durchaus auf ihre Kosten. Angefangen bei normalen Bodykits für die 3er und 7er Reihe bis zu einer 6er-Breitversion, deren Karosserieteile aus Kevlar-verstärktem Kunststoff hergestellt wurden. Ein echter Hingucker. Das war noch nicht exotisch genug? Für die Summe von 49.000 DM konnte das Sechser-Coupé in ein Cabriolet verwandelt werden (mehr dazu hier). Sorgten die serienmäßigen Felgen für Langeweile? Bei ABC konnte man zwischen breiteren Varianten der Hersteller Gotti, Remotec und BBS wählen. Der Kenner ahnt es schon: hinten betrug die maximale Reifenbreite wieder 345 Millimeter während vorne 285er aufgezogen werden konnten. Wer es noch extravaganter mochte, orderte Mangels-Speichenfelgen. Die gab es auf 7x16 und 8x16 Zoll Felgen mit 205er bzw. 245er Reifen. |
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Die Widebody-Version | Weiß bis auf Reifen, Blinker und Scheiben | Falkenschaltknauf und Fernseher müssen dabei sein |
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Wolfgang Fraedrich | ABC-Exclusive E24 Cabriolet |
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Widebody mit zusätzlichem Heckflügel | Darauf einen Dujardin | Pirelli P7 auf Gotti Alus |
Auch im Innenraum wurde nicht geknausert. Dort ging es zu wie in einer damaligen Luxussuite: Stereoanlage, Fernseher, Video, Telefon, flauschiger Teppich, gekühlte Minibar - alles war machbar. Die Sitze konnten mit Leder/Velours/Stoff nach Wahl bezogen werden. Dazu noch ein Indianapolis-Silberpfeil-Sportlenkrad, farblich angepasste Zifferblätter der Armaturen, Falken-Schaltknauf und diverse Goldapplikationen. Wie viele andere Konkurrenten geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflage und gab 1993 den Geschäftsbetrieb auf. |
Eine Außenaufnahme der ABC-Exclusive Tuning Company, damals in der Südstraße 110 in Bonn. Auf dem Parkplatz diverse Mercedes (darunter ein 600er), zwei Elfer, genauso viele Sechser. Doch nicht nur in Bonn-Bad Godesberg wurden Fahrzeuge umgebaut und veredelt. Weitere Aufträge wurden auch an Karosseriebetriebe wie Welsch (Mayen) oder Kohns (Koblenz) und Weitere vergeben, die als Zulieferer für ABC fungierten. |
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Candy Apple Red: ABC-Exclusive BMW 635 CSi mit kleinem Bodykit und kleinem Heckflügel |
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Die weisse Unschuld... | ...und der "schwarze Pfeil" mit Goldapplikationen |
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Interieur Optionen | Fotos: ABC-Exclusive Propekt- und Pressefotos |
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Auspuffanlagen | ABC-Exclusive BMW 745i | ABC-Exclusive Mercedes 560 SEC Cabriolet |
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Hier das erste von ABC-Exclusive vorgestellte Fahrzeug, ein schwarzes Mercedes 500 SEC Widebody Cabriolet. Bei dem Herrn, der einer Dame beim Picknick auf Schloss Bassenheim den Champagner entkorkt, handelt es sich um den Firmenchef Wolfgang Fraedrich. Da das Fahrzeug zu dem Fototermin über noch kein funktionsfähiges Verdeck verfügte, wurde an dieser Stelle ganz leger das Jackett plaziert. Auch bei den Nebelscheinwerfern soll es sich zu dem Zeitpunkt um Abdeckungen aus Pappe gehandelt haben. |
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Rechts: auch hier sprang der Chef als Model ein: verlängerter 500 SEL , Wolfgang Fraedrich, elegante Dame, afghanischer Windhund. | Dank an A. Gemünd |
Steefson-Car |
Hier könnte man stilistisch nahezu nahtlos mit dem Steefson-7er anknüpfen. Das Ultimo an Gigolo. Den red-dot-Design-Award hätte er mit großer Wahrscheinlichkeit aber nicht gewinnen können. Mühe gegeben hat sich Monsieur Bodson mit seinem Umbau aber allemal. Seine Firma Steefson-Car aus dem belgischen Saint-Nicolas kreierte einen recht wilden Stilmix aus sportlichen und luxuriösen Attributen. Anscheinend sollte alles bisher tuningtechnisch geschaffene übertroffen werden. Ein Auszug aus dem Prospekt: "Im Interieur bieten wir Ihnen eine Ausstattung aus echtem Python-Leder. Es ist uns gelungen, das Armaturenbrett aus einer einzigen Haut herzustellen. Das Oberteil des Armaturenbretts wurde mit einer bordeaux-roten Anti-Reflex-Farbe ausgerüstet, die mit der Außenfarbe des Typs 'Metal Flake' harmoniert. Dieser spezielle Lack wurde in einer zwanzigfachen Beschichtung aufgetragen. Zur Elektronik sei gesagt, dass wir die zuverlässigste Installation gewählt haben, so dass Ausfälle nahezu unmöglich sind. Vor dem Fernseher befindet sich ein Schlitz, der eine Magnetkarte aufnimmt. Das Einlegen dieser Karte gibt sämtliche Tastaturen der Sonderausstattung frei." |
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Steefson-Car BMW 732i Prototyp, vorgestellt im Jahr 1986 | Für die Ledertapezierung des Innenraums wurden 13 Kuhhäute verwendet |
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"Die vordere Konsole ist mit Python ausgestattet. Die Umrandungen der HiFi-Anlage, der Zigarettenanzünder und der Aschenbecher sind mit einer 24-karätigen Goldauflage versehen. Der Lenkradkranz ist mit Leder versehen. In der Mitte finden Sie das Steefson-Car Emblem. Unter der vorderen Mittelarmlehne befindet sich eine kleine Bar, die drei kleine Flaschen beinhaltet. An einem dafür vorgesehenen Platz finden Sie zwei Silberbecher (Pierre Meurgey/Orfèvre à Paris). Eine mit einer Silberauflage versehene trichterförmige Öffnung nimmt Getränkereste auf. Hinter den Vordersitzen finden Sie einen Farbfernseher mit einem Videogerät der Marke Panasonic. Eine Antenne stilisiert nach dem Typ 'Awacs' gibt den Passagieren einen einwandfreien Empfang." |
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vordere Bar, 24-karätige Goldauflage | Panasonic-TV und Video | hintere Bar mit Silberbechern | Pioneer-HiFi mit Infrarot-Bedienung |
"Der Kofferraum in dem sich der Kompressor des Kühlschranks befindet, ist mit einem Ventilationssystem ausgestattet. Seitlich des Nummernschildes sind die Luftaustrittsöffnungen. Zwei mit Alcantara ausgeschlagene Safes schützen ihre Parfums und Wertgegenstände. In einem finden Sie einen Füllfederhalter und ein Feuerzeug der Marke 'DuPont/Orfèvre à Paris'. Ein Ioniseur vermeidet die negative Wirkung, der durch die elektronischen Geräte anwesenden positiven Ionen und sorgt für das Wohlbefinden der Passagiere." Monsieur Bodson hatte versucht alles zu verwirklichen, was technisch und handwerklich möglich war. Trotzdem blieb der Wagen ein Einzelstück und zog keine weiteren Aufträge nach. Das mag wahrscheinlich auch am gewünschten Verkaufspreis von 350.000 DM gelegen haben. Und daran, dass der Nachfolger des BMW E23, die erfolgreiche Baureihe E32, im selben Jahr vorgestellt wurde. |
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Panasonic Telefon am Dachhimmel | "Awacs-Style" Antenne | Zwei "Safes" |
Zender |
Die 1973 gegründete Firma von Hans-Albert Zender war einer der ersten Hersteller für Tuning-Kits quer durch alle Fahrzeugmarken und -klassen. Und einer der professionellsten. Zender setzte auf moderne Fertigungtechniken und -materialien (ABS, PUR Schaum, PUR-RIM Kunststoffe), entwickelte Felgen und war "nebenbei" Ferrari Vertragshändler. Um die Kompetenz des Unternehmens nach außen darzustellen präsentierte Zender verschiedene Designstudien. |
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Die Zender Spoiler Evolution: | E21 erste Version | E23 Heckspoiler | E23 Front |
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Zender - damals einer der Marktführer | Zender-Felge und Vision-3-Concept-Car (1988) |
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Zender Kit von 1989 mit Spoilerstoßstange, Seitenleisten, Heckstoßstange, Heckflügel und 8x17 (vorn) bzw. 10x17 Zoll (hinten) Felgen |
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E21 Spoilerstoßstange | E28 |
Für die 6er-Baureihe gab es zwei verschiedene Varianten: Die erste umfasste relativ dezent aussehende Frontspoiler (für Modelle bis 4/82) und Heckspoiler, sowie Seitenleisten. Darüber freuten sich damals wahrscheinlich einige Besitzer der frühen Modelle ohne Spoiler (630 und 633), die nun auf eine Optik ähnlich des 635 CSi updaten konnten. |
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Version 1 (Frontspoiler passend für Modelle bis 4/82) | Version 2 (passend für Modelle bis 6/87) |
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CS/1 Zender Komplettumbau |
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Zender Turbo-Leichtmetallrad | Zender Sport-Leichtmetallrad | E34 |
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Zender Vision 1S, 1983 | Auf der Bodengruppe eines Audi Quattro | 1991: Zender Fact 4 Spider, mit Audi V8 |
Zender Designstudie Vision 2 Spider | Fotos: Zender Presse- und Prospektfotos |
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EBS-Design (Breyton) |
Mit der belgischen Firma EBS, die 6er BMWs zu Cabrios umbaute, hat diese Firma nichts zu tun. EBS-Design steht für die deutsche Firma Edmund-Breyton-Stockach. Diese brachte 1985 ihre erste "Designlinie für Aerodynamikteile" heraus. Später wurde EBS in "breyton design" umbenannt und stellt heute noch Felgen für aktuelle BMW-Modelle her. |
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EBS-Spoilerkit | EBS im D&W-Katalog (1987) |
Schuster |
Neben Koenig-Specials gab es noch eine zweite Münchner Firma, die Breitbauten auf 6er Basis realisierte. Bert Schuster hieß der Mann, der es möglich machte. Keine halben Sachen auch hier: nach dem Aufpumpen der Karosserie mussten es natürlich auch dicke 285/40 bzw. 345/35 Walzen sein. Ein Motorumbau mit "Spezialzylinderkopf" auf Basis des M30 Motors versprach 250 PS, sowie 330 PS beim 24-Ventiler des M635CSi. Außer der abgebildeten Superbreitversion gab es noch zwei weitere Stylingvarianten. Für das Design zeichnete sich Vittorio Strosek verantwortlich, der auch für Koenig Specials arbeitete. Der Vertrieb und die Montage der Karosseriekits erfolgte unter anderem durch die Firma "Floßmann Design". |
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Münchner Kindl: Schuster Widebody | Ein mega rarer Schuster Prospekt |
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Später erhielt das silberfarbene Fahrzeug noch einen aufgesetzten Heckflügel und andere Außenspiegel. |
KHL-Langenberg |
Ein ausgesprochenes Phänomen der damaligen Tuningszene war damals Karl-Heinz Langenberg und seine Firma KHL. Für die unterschiedlichsten Marken, Modelle und Baujahre wurden von KHL diverse Spoiler- und Widebody-Kits angeboten. Die Bandbreite des Schaffens reichte vom Opel Kadett, Opel GT, VW Golf, Mercedes W126 und C126 über die gesamte damalige BMW Modellpalette (02, E21, E30, E12, E28, E23, E24). Selbst vor dem legendären BMW M1 wurde in Rülzheim/Pfalz nicht zurückgeschreckt. Langenberg konzipierte für den BMW-Mittelmotorsportwagen verschiedene Widebody-Versionen. Wahrscheinlich fertigte KHL auch Anbauteile im Auftrag anderer Tuner. So sind in einem KHL-Katalog Bodykits von Koenig Specials und Strosek zu sehen (Lamborghini Countach/Jaguar XJS bzw. Porsche 928). Langenberg war außerdem ein absoluter Profi bei der Zulassung von Umbauten, Felgen und Sondergutachten. |
Erkennungszeichen des E24 KHL-Widebodys: die Seitenlinie steigt in Richtung Heck nicht an, sondern fügt sich sauber und parallel zur Sicke in die Karosserie ein. An der hinteren Flanke befinden sich vier markante kiemenartige Einschnitte, am vorderen Kotflügel ein angedeuteter Luftauslass. |
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Als Reminiszenz an den Vorgänger E9 besaß der Umbausatz einen CSL-ähnlichen Dachspoiler. Ein Kunde fand diese Variante anscheinend noch zu dezent und entschied sich stattdessen für den Heckflügel auf dem unteren Bild. |
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Gigantomanisches Heckflügelwerk | Auch diesen Monsterflügel brachte Langenberg durch den TÜV |
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Langenberg Anzeige | KHL Siebener BMW |
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Langenberg Anzeige von 1989 | KHL BMW 21 | KHL BMW E9 |
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Koenig Specials im KHL-Katalog | Strosek im KHL-Katalog | Belive it or not: KHL M1(!) Widebody |
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KHL Widebody und KHL Procar-Look. Mindestens vier verschiedene Fahrzeuge muss es gegeben haben. |
Und dann waren da noch... |
Floßmann Design |
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Floßmann Design vertrieb und fertigte auch die Bodykits für Schuster (siehe oben). Heute fertigt Floßmann professionelle Motorsport-Karosserieteile. |
RB Motorsport |
Kago Motorsport |
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Markante Zwillinge: links ein Breitbau mit der Heckpartie des 7er BMW E32 von „RB Motorsport“, rechts der „Kago Motorsport“ (ebenfalls mit E32 Heck), der ein sehr ähnliches Styling besitzt. Die Seitenlinie steigt bei ihm allerdings nach hinten hin an. Das Design wirkt stark vom Koenig Specials Mercedes C126 inspiriert und an den BMW angepasst. Wie kann das sein? Beim linken Fahrzeug hatte die Firma „ACA“ aus dem bayerischen Ortenburg ihre Hände im Spiel. Sie fertigte und montierte damals auch BMW Bausätze für Koenig Specials. Die Firma „Kago Motorsport“ war nur knapp 20 km entfernt im bayerischen Ruhstorf ansässig. Vielleicht bestand ja ein direkter Zusammenhang. Wer weiß mehr darüber? |
Leinwather & Blazek |
Design+Technik |
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Tuningfirma aus Recklinghausen - 6er mit Testarossa-Style-Beplankung | Von Chris Hahn (Hamburg, ex Styling-Garage "SGS") mit E32 Front und Heck |
CD Car Design |
CDS (Car Design Schacht) |
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CD 6.1 |
Strange Creations: E34 mit E31 Nase und E32 mit modifizierter Front. | Fotos: M. Neweschall |
Mammut |
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Mammut Bodykit aus der Schweiz - im Gegensatz zur Konkurrenz deutlich schmaler. Wirkt dadurch stimmiger. |
Und es wird noch exotischer... |
Neulich kam Bram Corts, der Betreiber der hervorragenden Website www.1000sel.com mit ein paar super seltenen Fotos auf mich zu. Drei Projekte, die mir bis dato absolut unbekannt waren. Sagt Euch Martino Minardi etwas? Mir bisher jedenfalls nicht. Der italienische Designer stellte auf dem Turiner Salon im November 1984 einen von ihm überarbeiteten BMW M635 CSi vor. Die Frontschürze sieht sehr sauber gestylt aus, die topfdeckelähnlichen Radblenden irritieren etwas und die Testarossa-Kiemen scheinen abgedroschen zu sein. Wenn man aber bedenkt, dass der Ferrari Testarossa ebenfalls erst im Jahr 1984 präsentiert wurde, dürfte Minardi immerhin einer der Ersten gewesen sein, die diesen damals komplett neuartigen Designtrend auf andere Modelle adaptierte. Die Heckpartie scheint auch im Lamellenstil gehalten zu sein. Leider habe ich bis jetzt keine Fotos der Rückansicht gefunden. Martino Minardi kooperierte mit der japanischen Firma Woodbell, einem Hersteller/Vertrieb von Aerokits und Tuningteilen. Eine Serienfertigung scheint es trotzdem nicht gegeben zu haben. |
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Über das Stadium einer Studie kam wahrscheinlich auch das „Auto Work Special Car“ von Yokohama nicht hinaus. Der Text lässt auf eine geplante Kleinserie schließen und im Text werden Farben, Ausstattungsvarianten und die Felgenmarke (OZ) genannt, aber außer den Skizzen lassen sich keine weitere Information zu diesem Projekt finden. Ein realer Bodykit hingegen war der „M6 Look“ von RV Car Design (rechts). Zuvor hatte die belgische Firma schon einen „M3 Look“ Bausatz im Programm, mit dem sich aus einen normalen BMW E30 ein „M3“ zaubern ließ. Zumindest optisch. Der sah sogar ziemlich realistisch aus. Der 635 CSi wirkt leider nicht besonders gelungen. Das mag auch daran liegen, dass es werksmäßig außer dem speziellen Frontspoiler gar keinen wirklichen „M6 Look“ gibt. Vielleicht haben ein paar Besitzer von frühen CS/0 Modellen mit Hilfe des RV Kits versucht die Optik ihrer Fahrzeuge in den achtziger Jahren aktuell zu halten. Das würde man heute allerdings nicht mehr machen. Danke Dir für die seltenen Bilder, Bram! |
MGA - The Observer Coupé |
Durch eine Kollaboration zwischen der britischen Wochenzeitung The Observer, der Entwicklungsfirma MGA Development und BMW Großbritannien entstand dieser Prototyp. Ein Coupé mit Schiebe-Panoramadach, dessen Dachteile sich elektrisch öffnen und versenken lassen. Also in etwa so, wie es bei dem später erschienenen Porsche Targa des Typs 993 der Fall war. Der MGA-Umbau wurde nach Anlieferung des Basismodells BMW 635 CSi durch BMW Großbritannien innerhalb von 17 Wochen durchgezogen. |
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In dem Film ist gut zu sehen, wie Prototypen- und Formenbauer damals gearbeitet haben. Die Spoiler wurden zum Beispiel nach eigenem Design in Modelliermasse/Clay geshaped. Danach wurde eine Negativform genommen, die dann zum laminieren des Spoilers diente. Die Schweller hingegen, die wie ein Großserien-Anbauteil wirken, wurden klassisch aus Metallblech gedengelt. |
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BBS |
Zum Schluss noch ein Hersteller, der für seine Felgen weltberühmt ist, aber in den 80er Jahren auch Spoilerkits im Programm hatte: Die Firma BBS wurde 1970 von Heinrich Baumgartner und Klaus Brand im Schwarzwaldstädtchen Schiltach gegründet. 1972 wurden die ersten dreiteiligen BBS-Rennsportfelgen produziert. Die Idee dazu kam vom damaligen Ford Rennsport Ingenieur Martin Braungart, der später technischer Leiter der BMW Motorsport GmbH wurde. Wenn eine "Zubehör"-Felge perfekt zu BMW passt, dann eine dieser Marke. BBS und BMW kooperieren schliesslich schon seit Jahrzehnten, egal ob im Rennsport oder bei der Herstellung von BMW-Serienfelgen. |
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Unten zwei Prospekte, einer aus dem Jahr 1984 in deutsch, sowie ein weiterer (wahrscheinlich aus dem Jahr 1985) von BBS of America. In den Prospekten werden auch Spoilersätze angeboten. Besitzer eines 6er BMWs gingen allerdings leer aus. Für E30, E28 und E23 stand ein umfangreiches BBS-Programm zur Verfügung, für den E24 gab es leider keine Spoiler zu kaufen. |
deutscher Prospekt von 1984: |
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aufsetzbarer Turbolüfter für bessere Bremsenkühlung |
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Leider keine Spoiler für den E24 |
Prospekt von BBS of America: |
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